Local Energy City & Industry

Die Rahmenbedingungen in Linz

Die Industriestadt Linz kann bei dieser Energiewende eine entscheidende Rolle spielen. insofern, als, dass bei der Transformation der lokalen Industrie hin zu klimaneutralen Produktionsverfahren Lösungen entwickelt werden, die über die Grenzen von Österreich hinaus zur Anwendung kommen können und einen globalen Beitrag zur Lösung der Klimakrise darstellen. Als Verein wollen wir solche Entwicklungen nach Kräften unterstützen um Linz auch für künftige Generationen als lebenswerte, innovative und zukunftsgerichtete Stadt zu erhalten.




Der Energiefluss in Linz



Die Industrie prägt die Energieflüsse in der Stadt Linz, und macht die Energiewende damit zu einer sehr großen Herausforderung. Ohne der Industrie braucht die Stadt in Summe etwa 4 TWh pro Jahr an Energie. 

Nimmt man die Industrie aber in die Betrachtung mit auf, werden daraus plötzlich auf einen Schlag fast 40 TWh. Die (Groß-)Industrie benötigt somit 9-mal so viel Energie wie der gesamte Rest der Stadt.

Energievision Österreich 2030+

Als Basis für die Überlegungen und Projektideen haben wir die Energieflüsse von Österreich analysiert.

Die folgenden zwei Sankey-Diagramme wurden erstellt, um das von uns entwickelte Energiewende-Szenario für Österreich besser verständlich zu machen. Sie dienen als Wissensbasis für diverse Projektideen und Präsentationen, welche je nach Zielgruppe verschiedene Aspekte in den Vordergrund rücken.

Das erste Energieflussdiagramm zeigt etwa den Status Quo aus dem Jahr 2017. Das Ziel war, auf Basis öffentlich verfügbarer Daten der Statistik-Austria das Energieflussdiagramm wie es auch vom Klimaministerium zur Verfügung gestellt wird, nachzustellen.

Darauf aufbauend haben wir eine Stellungnahme zum Erneuerbaren Ausbau Gesetz veröffentlicht und die Projektidee "Local Energy City & Industry" entwickelt. 

Abkürzungen

TWh: Terawattstunde, eine Terawattstunden sind 1 Milliarde (1 000 000 000) Kilowattstunden (KWh).

1000 KWh sind eine Megawattstunde (MWh), 1000 MWh sind eine Gigawattstunde (GWh) und 1000 GWh sind eine Terawattstunde.

Terawattstunden werden als Einheit für die Energieproduktion oder den Verbrauch von Ländern oder großen Städten verwendet. Das Donaukraftwerk Aschach speißt etwa 1700 Gigawattstunden oder 1,7 TWh Energie in Form von Strom pro Jahr in das Stromnetz ein. Ein Einpersonen Haushalt verbraucht etwa 2500 KWh pro Jahr an Strom, dh. 0,0000025 TWh.

Auch andere Energieverbräuche, beispielsweise von Erdgas oder Abwärme, kann man in Kilowattstunden oder sogar Terawattstunden angeben. Im Energieflussdiagramm von Linz werden Gigawattstunden benutzt.

Die erste Grafik zeigt, dass wir aktuell nur etwa 1/3 der benötigten Energie im Inland erzeugen. Der Anteil der Erneuerbaren ist hier zwar mit 90% schon sehr hoch (hauptsächlich Strom aus Wasserkraft und Wärme aus Biomasse) jedoch sind 90% von 1/3 trotzdem nur 30%. Fast 70% unserer Energie waren 2017, hauptsächlich in Form von fossilen Energieträgern, aus dem Ausland gekommen.

Die Umstellung dieser verbleibenden ~70% importierter fossiler Energien auf lokale erneuerbare Quellen muss das erklärte Ziel sein wenn wir die Energiezukunft von Österreich nachhaltig beeinflussen wollen. Fossile Energieträger wie Öl für die Mobilität und Gas für die Stromerzeugung, für die Industrie und zum Beheizen müssen genauso ersetzt werden wie beispielsweise Kohle bzw. Koks in den Prozessen der Stahlerzeugung.

Das zweite Flussdiagramm (2030+) zeigt ein Szenario, bei dem das Ziel, die vollständige Abdeckung des österreichischen Energiebedarfs durch erneuerbare Quellen vor allem durch die Nutzung von Photovoltaik bzw. AgriPV in großem Maßstab erreicht wird, sowie durch eine verbesserte Biomassenutzung während der Wintersaison zur Steigerung der Effizienz in KWK. Dies ist natürlich nur ein mögliches Szenario mit dem Ziel, bereits vorhandene und bewährte Technologien zu nutzen und damit Planungssicherheit zu gewährleisten.

In diesem Diagramm wird unter anderem der zukünftige Strombedarf in der Industrie berücksichtigt, der beispielsweise durch die Produktion und Verwendung von grünem Wasserstoff als Energieträger und Rohstoff für die Dünger-, Petrochemische- und Stahlindustrie, prognostiziert wird. Weiters sind auch Faktoren wie der vom Umweltbundesamt prognostizierte erhöhte Stromverbrauch durch weitgehende Elektrifizierung des Verkehrs als auch der Umstieg auf Wärmepumpen im Heizungssektor im Szenario berücksichtigt. Der Strombedarf für saisonale Speicher z.B. auf Basis Wasserstoff (RAG – Underground Sun Conversion) ist dabei noch nicht berücksichtigt.

Energiewende in Österreich (als Video)

Auf Basis des Energieflussdiagramms aus dem städtischen Energieeffizienzprogramm haben wir eine interaktive Karte für den Energiefluss in Linz erstellt. Leider ist die Datenbasis schon etwas veraltet. Wir würden uns freuen neue Rohdaten in unsere Präsentation einbauen zu können! :-)

➔ Das Projekt Energiewende Linz ist die konsequente Schlussfolgerung daraus.

Das Ziel






Der fosille Energieverbrauch der Stadt Linz und der Linzer Industrie muss, um die Klimaziele der Bundesregierung einzuhalten, bis 2040 durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden.


Das neue Erneubaren Ausbau Gesetz gibt uns als BürgerInnen dazu neue Gestaltungsmöglichkeiten. Im Projekt Energiewende Linz wollen wir diese auf den Prüfstand stellen. Kann die Stadt Linz zur "Local Energy City" werden?


Als Challenge haben wir uns dafür den steigenden Energieverbrauch der Wasserstoff Elektrolyseanlage der Voestalpine genommen welche für die langfristige Decarbonisierung der Stahlerzeugung benötigt wird. Wenn diese bis 2025 auf 60MW verzehnfacht wurde und dann im Jahr ca. 0,5 Terawattstunden an Energie verbraucht, soll dieser zusätzliche Energieverbrauch bilanziell über die Dächer von Linz gedeckt werden können. In Summe ist das zwar nur ein Bruchteil der Energie die bis 2040 benötigt wird um die CO2 Neutralität zu erreichen, aber es ist ein geeigneter Anfang und die Dimension stimmt!


Damit das gelingt, muss in den nächsten 5 Jahren das größte Bürgerkraftwerk Österreichs auf den Dächern von Linz entstehen - und alle können mitmachen! ~ 300 Hektar Photovoltaik Anlagen sind dafür notwendig, eine Fläche die etwa den 1000 größten Dächern im Stadtgebiet entspricht.


Dieses Bürgerkraftwerk ist eine Investition in die Zukunft der Stadt Linz und ihrer BewohnerInnen. Eine Investition die sich auch auszahlen soll. Die Rahmenbedingungen dafür sollen in den nächsten Monaten geschaffen werden.


Energiewende Linz als Reallabor

Im Rahmen der Mission Innovation Austria 2021 haben wir die Idee für ein Reallabor in Linz entwickelt und folgende Fragen beantwortet

In einem kurzem Video haben wir dieses sehr ambitionierte aber konkrete Ziel zusammengefasst:

Über den Linzer Solarkataster kann man sich hier ein Bild der möglichen Flächen machen.

Im Petajoule Podcast der Austrian Energy Agency zum Thema greentec-steel gibt es sehr viel Information zu dem Thema: https://petajoule.podigee.io/26-greentec-steel